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Zeitbombe Holzschlägerung im Urwald

Die Lebensvielfalt im Dschungel Südamerikas ist unermesslich - und in akuter Gefahr!

Es gibt noch Gebiete am Amazonas, da erscheint das Grün unendlich. Stunde um Stunde erstreckt sich der Urwald bis zum Horizont, wenn man in einem kleinen Flugzeug darüber hinweg fliegt, gleichförmig wie ein grüner Ozean, unterbrochen nur durch die weiten Schleifen des mächtigen Stroms und seiner Nebenflüsse.
Für die Menschen des Regenwaldes ist dieses Einheitsgrün dagegen so abwechslungsreich wie für uns die Viertel einer Großstadt. So unterscheiden die Matsigenka-Indianer im Süden Perus dutzende Waldtypen, je nachdem, welche Tiere sie dort jagen, wie der Boden beschaffen ist, welche Früchte zu finden sind und wie hoch die Bäume wachsen – eine ökologische Vielfalt, die Wissenschaftler nun mit Hilfe von Satellitenfotos kartieren wollen.
Die Wälder Südamerikas lassen sich nur mit Superlativen beschreiben. 7,8 Millionen Quadratkilometer, mehr als die Fläche Westeuropas, umfasst allein das Amazonasbecken. Der mit Abstand größte Tropenwald birgt 40 Prozent des weltweit in Landpflanzen gespeicherten Kohlenstoffs und unterhält ein eigenes Klimasystem: Das Regenwasser wird von einem dichten Wurzelgeflecht aufgesogen, verdunstet im gigantischen Kronendach und bildet erneut mächtige Regenwolken. In den Flüssen fließt ein Fünftel des Süßwassers der Erde.
Zu den Naturschätzen Lateinamerikas zählen aber auch die brasilianischen Küsten- und Trockenwälder, die isolierten Bergwälder Chiles oder die Tropenwälder Costa Ricas. „Wir sind hier in dem göttlichsten und vollsten Land“, schwärmte Alexander von Humboldt, als ihn seine große Expedition im Jahr 1799 in die Neue Welt führte. „Welche Bäume“, schrieb der Naturforscher. „Wunderbare Pflanzen, Zitteraale, Tiger, Armadölle, Affen, Papageien; und viele, viele echte halbwilde Indianer.“
Heute leben noch rund 180.000 Ureinwohner im Amazonasgebiet. Für etwa 400 indigene Völker bildet der Urwald die Existenzgrundlage. Sie nutzen in traditioneller Weise seine Reichtümer, manche ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. In anderen Gebieten arbeiten Forscher daran, die komplexe Ökologie zu entschlüsseln – ein immer wieder überraschendes
Puzzle. Die Fotografin Sanna Kannisto besuchte solche Forschercamps in den Urwäldern Lateinamerikas und fing den Reichtum des Lebens mit ihren kunstvollen Tierporträts ein.
Allein im Amazonasregenwald haben Biologen bisher 353 Säugetier-, rund 1000 Vogel- und 3000 Fischarten gezählt. Etwa 60.000 verschiedene Pflanzen gibt es dort und unzählige Insektenspezies. Berühmt sind die Hochrechnungen anhand der Kleintiere, die man in den Kronen einzelner Urwaldriesen fand: Danach könnten in den tropischen Regenwäldern bis zu 50 Millionen Arten vorkommen. Doch zunehmend entwickelt sich die Erforschung der Artenvielfalt zu einem Wettlauf gegen die Zeit.
Von Mitte 2003 bis Mitte 2004 seien 26.000 Quadratkilometer Amazonas-Urwald gerodet worden, meldet Brasiliens Umweltministerium, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. 72 Prozent der insgesamt 24,5 Millionen Kubikmeter Holz wurden im vergangenen Jahr illegal geschlagen – trotzdem zählt die EU zu den größten Importeuren von Holz aus der Region. Vor 30 Jahren waren noch 99 Prozent des Amazonas-Regenwaldes unangetastet, nun ist bereits ein Fünftel zerstört, eine Fläche von der Größe Frankreichs. Immer tiefer schlagen die Holzfällertrupps Schneisen in den Urwald. So werden tagtäglich Arten ausgelöscht, bevor sie wissenschaftlich beschrieben wurden.
Auch für die Urwaldvölker geht es ums Überleben. Laut „Amnesty International“ wurden in den letzten Jahren mehrere Indianerführer im Streit um Landrechte getötet. „Die Existenz der Indianer in Brasilien“ stehe auf dem Spiel, warnten die Menschenrechtler. Und im Mai schlug
die Hilfsorganisation „Survival International“ Alarm: An der Grenze der brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Amazonas befinde sich der kleine, kaum bekannte Stamm der Rio-Pardo-Indianer auf der Flucht vor Bulldozern und Kettensägen. Holzfäller machten regelrecht Jagd auf sie.
Die Holzmafia schreckt auch vor Mord an prominenten Urwaldschützern nicht zurück. Im Februar 2005 erschossen Killer im Auftrag eines Sägewerkbesitzers die US-amerikanische Nonne Dorothy Stang, die sich seit 30 Jahren gegen die Urwaldzerstörung und für die Rechte von Kleinbauern eingesetzt hatte. „Wir haben eine gute Freundin verloren“, sagt Marcelo Marquesini vom Greenpeace-Büro in der Amazonasstadt Manaus.
Trotz aller Rückschläge sind die Mitarbeiter der Umweltorganisation – die selbst mehrfach Todesdrohungen erhielten – vorsichtig optimistisch. In den letzten Monaten haben die brasilianische Regierung und mehrere Bundesstaaten insgesamt etwa 100.000 Quadratkilometer Urwald zu Naturreservaten erklärt – der Mord an Dorothy Stang zwang Präsident Lula zu weiteren Zugeständnissen. „Allein in Südamazonien sollen 30.000 Quadratkilometer Schutzgebiete entstehen“, freut sich Marquesini. „Sie werden eine Art grünen Schutzwall gegen die Abholzung bilden.“
Denn der Bundesstaat Amazonas grenzt im Süden an Mato Grosso, wo die Vernichtung des Regenwaldes am schnellsten fortschreitet. Dort werden riesige Flächen in Viehweiden und Äcker umgewandelt, mit Billigung der Landesregierung – Gouverneur Blairo Maggi zählt zu den größten Sojaproduzenten der Welt. Die eiweißreiche Pflanze wird dort als Kraftfutter für unsere überdimensionierten Schweine- und Rinderbestände angebaut; immer größere Flächen in Brasilien und Argentinien fallen den Sojamonokulturen zum Opfer.
So tragen die Industrieländer in mehrfacher Hinsicht eine Mitverantwortung für die Regenwälder Südamerikas. In Europa, einst fast vollständig bewaldet, sind die Urwälder in den vergangenen Jahrhunderten fast vollständig vernichtet worden. Nur im Norden von Skandinavien und Russland finden sich noch letzte Reste – und nicht mal die werden konsequent geschützt. Die Krise der Urwälder ist global. 80 Prozent sind bereits verloren.....

Mein Fazit als Holzverarbeiter: FINGER WEG VON TROPENHÖLZERN

http://www.greenpeace.de/themen/waelder